Donnerstag, März 26, 2009

Samstage

Jeden Samstag dasselbe. Sie drehte das Radio auf, tanzte durch die Wohnung ins Bad, schloss die Tür – deshalb musste das Radio ja auch so brüllen. Gemütlich legte sie sich in die Badewanne mit viel Schaum, entspannte bei einer Gesichtsmaske, die sowieso nicht schöner machte und legte sich Gurkenscheiben auf die Augen – vom Essen derselben wäre sie ja fett geworden Eine Stunde später konnte man hören, wie sie Wasser nachlaufen ließ, warm natürlich. Sie würde die Beine rasieren, die Achseln, die Bikinizone – was für das eine mal Sex pro Woche unnötig war. Dabei grölte sie die Songs mit, die ihr gefielen. Ich hasste sie mittlerweile nur noch und wusste nicht mehr, warum ich mich in sie verliebt hatte – und wann. Am liebsten hätte ich sie mit ihrer Pinzette erstochen, mit der sie ihre Augenbrauen zupfte – auch jeden Samstag. Ich hätte die Pinzette ergriffen und ihr die Augen ausgezupft und dann jedes kleine Härchen, das sie nicht abrasiert hatte. Danach hätte ich sie in ein Laken gepackt und verscharrt…
„Ich liebe dich, Hase!“ Sie stolzierte in ein Handtuch gepackt an mir vorbei, mit der Pinzette und einem kleinen Spiegel bewaffnet. Bereit zur Haarbekämpfung.
„Ich dich auch, Schatz!“ Es war hoffnungslos.