Verzeihen - VII
Natürlich bemerkte die Gemeinde, dass etwas im Busch war und er war urplötzlich krank geworden. Der KV unterstützte dies, benutzte dies als Ausrede, weshalb er nicht mehr bei uns arbeiten würde und nicht mehr da war. Ich musste gute Miene zum bösen Spiel machen, ich durfte der Gemeinde nichts anderes sagen - und verdammt, es sprachen mich viele darauf an. Schließlich meinte ein Gemeindemitglied, er mache auf sie den Eindruck eines Alkoholikers. Da war es wieder. Der Alki. Und wieso ist das vorher nie jemandem aufgefallen? Weil es wohl keiner sehen wollte oder zumindest nicht darüber sagen wollte.
Später erfuhr ist, dass der KV auf einer Sitzung (siehe dazu Verzeihen VI) festgestellt habe, dass mehrere Mitglieder der Gemeinde den Verdacht hätten, er sei Alkoholiker und dass er sich ihnen zwar genähert habe, dieses jedoch abwehren konnten.
Warum hat dennoch nie jemand etwas gesagt? Warum hat nie einer darüber gesprochen oder etwas getan?
Das Schweigen des KVs hat allem einen bitteren, ekligen Beigeschmack gegeben und die Sache nicht verbessert. Im Gegenteil.
Natürlich kamen Gemeindemitglieder zu mir: Wie geht es ihm denn? Ist das nicht schrecklich? Das Herz, ja, aber er ist doch noch relativ jung. Der Arme!
Gut, sie wussten nichts, sie kannten die Wahrheit nicht, aber es tat dennoch weh.
Und der KV? "Ich hab ihn besucht, es geht ihm gar nicht gut. Er weiß nicht, wo er jetzt hingehen soll. Mensch geht es ihm schlecht. Er sieht schlecht aus. Der Arme ist ja völlig fertig."
Da stellten sich wirklich KV-Mitglieder vor mich, die genau wussten, was passiert war und sagten mir das ins Gesicht.
Dass ich gebten wurde, die Anzeige zurück zu ziehen, fällt da schon gar nicht mehr ins Gewicht.
Die Lage spitzte sich zu, die Kripo stellte sich schnell auf die Seite von ihm und ich hatte keine Chance mehr.
Schon gar nicht nach der Aussagen einiger Kirchenmitglieder. Nachdem mein bester Freund ausgesagt hatte und ich auch noch einmal aussagen musste, war ich fertig. Der Kripobeamte hatte mich mittendrinnen angeschnauzt, aber es ist nicht meine Schuld, dass es an den Egos diverser Männer kratzt, wenn sie mit sexueller Nötigung und ähnlichem konfrontiert werden. Die absolut blödste Frage: "Was hat er denn davon, wenn er sie anfasst und im Intimbereich küsst?"
Ich kam abolut fertig aus der Vernehmung und als ich nach der Uni dann endlich zu Hause war, ritzte ich mir den Bauch auf.
Mein Vater besorgte mir eine Anwältin, von der Kammer empfohlen, angeblich oft mit solchen Fällen konfrontiert, sollte das ihr Element sein. Ich würde sie nicht weiterempfehlen, aber das ist meine Meinung.
Sie hörte mir zu und ihr Befragung artete bald in ein Verhör aus, bei dem ich nur noch abblockte.
Inzwischen beschloss der KV aufgrund eines Briefes meines Vaters, der Gemeinde die halbe Wahrheit zu sagen. Das heißt, dass die Gemeindemitglieder auf Nachfrage die Antwort bekamen, dass er aufgrund einer Anzeige nicht mehr bei uns arbeitet.
Ich kürze etwas ab, denn in der Zeit ist wenig passiert, was hier aufgeschrieben werden muss.
Im Sommer rief mich meine Anwältin an und beim vereinbarten Termin teilte sie mir mit, dass das Verfahren eingestellt werden würde. Damit ich es verstehe, gab sie mir die Akte mit.
Ich las sie. Zweimal. Dabei hab ich mir die Seele aus dem Leib geheult. Als ich endlich zu Hause war, griff ich zur Klinge und ritzte wie in Trance auf meinem Bauch rum. Als ich wieder zu mir kam, war ich über mich selbst erschrocken. Niemals hatte ich so schlimm geritzt.
Zwei Tage später kam der Brief von der Staatsanwaltschaft. Mangel an Beweisen / Zeugen und mangelnde Glaubwürdigkeit der Anzeigenerstatterin.
Mir wurde eine Vergewaltigung nachgesagt, sogar von meiner Anwältin, bei der ich diesen Vorwurf von der Kripo abgestritten habe.
Es war vorbei.
Später erfuhr ist, dass der KV auf einer Sitzung (siehe dazu Verzeihen VI) festgestellt habe, dass mehrere Mitglieder der Gemeinde den Verdacht hätten, er sei Alkoholiker und dass er sich ihnen zwar genähert habe, dieses jedoch abwehren konnten.
Warum hat dennoch nie jemand etwas gesagt? Warum hat nie einer darüber gesprochen oder etwas getan?
Das Schweigen des KVs hat allem einen bitteren, ekligen Beigeschmack gegeben und die Sache nicht verbessert. Im Gegenteil.
Natürlich kamen Gemeindemitglieder zu mir: Wie geht es ihm denn? Ist das nicht schrecklich? Das Herz, ja, aber er ist doch noch relativ jung. Der Arme!
Gut, sie wussten nichts, sie kannten die Wahrheit nicht, aber es tat dennoch weh.
Und der KV? "Ich hab ihn besucht, es geht ihm gar nicht gut. Er weiß nicht, wo er jetzt hingehen soll. Mensch geht es ihm schlecht. Er sieht schlecht aus. Der Arme ist ja völlig fertig."
Da stellten sich wirklich KV-Mitglieder vor mich, die genau wussten, was passiert war und sagten mir das ins Gesicht.
Dass ich gebten wurde, die Anzeige zurück zu ziehen, fällt da schon gar nicht mehr ins Gewicht.
Die Lage spitzte sich zu, die Kripo stellte sich schnell auf die Seite von ihm und ich hatte keine Chance mehr.
Schon gar nicht nach der Aussagen einiger Kirchenmitglieder. Nachdem mein bester Freund ausgesagt hatte und ich auch noch einmal aussagen musste, war ich fertig. Der Kripobeamte hatte mich mittendrinnen angeschnauzt, aber es ist nicht meine Schuld, dass es an den Egos diverser Männer kratzt, wenn sie mit sexueller Nötigung und ähnlichem konfrontiert werden. Die absolut blödste Frage: "Was hat er denn davon, wenn er sie anfasst und im Intimbereich küsst?"
Ich kam abolut fertig aus der Vernehmung und als ich nach der Uni dann endlich zu Hause war, ritzte ich mir den Bauch auf.
Mein Vater besorgte mir eine Anwältin, von der Kammer empfohlen, angeblich oft mit solchen Fällen konfrontiert, sollte das ihr Element sein. Ich würde sie nicht weiterempfehlen, aber das ist meine Meinung.
Sie hörte mir zu und ihr Befragung artete bald in ein Verhör aus, bei dem ich nur noch abblockte.
Inzwischen beschloss der KV aufgrund eines Briefes meines Vaters, der Gemeinde die halbe Wahrheit zu sagen. Das heißt, dass die Gemeindemitglieder auf Nachfrage die Antwort bekamen, dass er aufgrund einer Anzeige nicht mehr bei uns arbeitet.
Ich kürze etwas ab, denn in der Zeit ist wenig passiert, was hier aufgeschrieben werden muss.
Im Sommer rief mich meine Anwältin an und beim vereinbarten Termin teilte sie mir mit, dass das Verfahren eingestellt werden würde. Damit ich es verstehe, gab sie mir die Akte mit.
Ich las sie. Zweimal. Dabei hab ich mir die Seele aus dem Leib geheult. Als ich endlich zu Hause war, griff ich zur Klinge und ritzte wie in Trance auf meinem Bauch rum. Als ich wieder zu mir kam, war ich über mich selbst erschrocken. Niemals hatte ich so schlimm geritzt.
Zwei Tage später kam der Brief von der Staatsanwaltschaft. Mangel an Beweisen / Zeugen und mangelnde Glaubwürdigkeit der Anzeigenerstatterin.
Mir wurde eine Vergewaltigung nachgesagt, sogar von meiner Anwältin, bei der ich diesen Vorwurf von der Kripo abgestritten habe.
Es war vorbei.
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