Ein ganz persönlicher Abschied
Die Nachricht klingt unwirklich aus den Lautsprechern meines Autoradios. Ein makaberer Scherz, wie ich erst denke, doch als ich kurz darauf zum nächsten Sender umschalte, höre ich die gleiche Nachricht.
„Der Modemacher Rudolph Moshammer wurde am Morgen tot in seinem Haus in Grünwald aufgefunden.“
Natürlich verfolge ich den ganzen Tag die Berichte im Radio und suche im Internet nach Informationen. Nichts aussagekräftiges.
Als der Mörder gefasst ist, stellt sich mir nur eine Frage – und wohl nicht nur mir: Warum?
Es scheint sinnlos und überflüssig. Ein Mensch wird grausam aus dem Leben gerissen und mit ihm verlieren andere Menschen für einen Augenblick eine Hoffnung. Denn wie wird es weitergehen ohne Mosi für seine Schützlinge? Das weiß niemand.
Stattdessen brüsten sich die Zeitungen mit täglich neuen Pseudoskandalen und Empörungen. Neue Berichte, neue Infos, neue Fakten – eines schlimmer und verleumderischer als das andere.
De mortui nihil nisi bene wird schnell vergessen und das gemeine Volk regt sich darüber auf, was ein Herr Moshammer so alles in seinem Privatleben gemacht hat. Es wird nicht vor der sprichwörtlichen eigenen Haustüre gekehrt, sondern öffentlich vor der Haustüre eines Promis.
Der Andrang vor der Lukaskirche in München ist groß, als der Mahagonisarg aufgebahrt ist. Alle wollen sie Abschied nehmen von einem Stück München.
„Irgendwie hat ihn jeder ein bisschen gekannt“, schreibt eine Journalistin in ihrem Artikel mit Eindrücken vom großen Abschied in der Lukaskirche.
Auch ich war da. Schon vor dem Andrang, ganz früh am Morgen. Es war mir ein Bedürfnis diesem Mann Lebewohl zu sagen. Mir einer weißen Rose, die neben den Sarg gelegt wird und einem Gebet, leise vor dem Sarg und im Angesicht des Kreuzes gesprochen.
Ich bin eine von denen, die den ‚Modezaren’ persönlich kannten und ihn geschätzt haben.
Eine eindrückliche Erscheinung, eine Inszenierung mit Herz – und eben ein Stück München.
Im Gegensatz zu den Scheinheiligen, haben mich die Enthüllungen über sein Privatleben nicht entsetzt. Es geht mich nämlich gar nichts an, was dieser Mensch privat gemacht hat. Dafür standen wir ihm allesamt nicht nahe genug – und selbst wenn: Was ist denn an seiner Homosexualität verwerflich? Wieso ist die Art, wie er sie auslebte so anstößig? Sind da nicht die, in den selben Zeitungen, die sich groß über Moshammers Privatleben auskotzten, stets kleingedruckten Artikel über Kinderschänder schlimmer und wirklich besorgniserregend?
Jetzt sind die Zeitungen wieder leer. Gefüllt mit anderen Berichten, ist Mosi aus den Zeilen gefallen und wird nur noch als stille Erinnerung erscheinen.
‚Wir sagen leise servus!’ – Ich auch. Servus und Danke!
„Der Modemacher Rudolph Moshammer wurde am Morgen tot in seinem Haus in Grünwald aufgefunden.“
Natürlich verfolge ich den ganzen Tag die Berichte im Radio und suche im Internet nach Informationen. Nichts aussagekräftiges.
Als der Mörder gefasst ist, stellt sich mir nur eine Frage – und wohl nicht nur mir: Warum?
Es scheint sinnlos und überflüssig. Ein Mensch wird grausam aus dem Leben gerissen und mit ihm verlieren andere Menschen für einen Augenblick eine Hoffnung. Denn wie wird es weitergehen ohne Mosi für seine Schützlinge? Das weiß niemand.
Stattdessen brüsten sich die Zeitungen mit täglich neuen Pseudoskandalen und Empörungen. Neue Berichte, neue Infos, neue Fakten – eines schlimmer und verleumderischer als das andere.
De mortui nihil nisi bene wird schnell vergessen und das gemeine Volk regt sich darüber auf, was ein Herr Moshammer so alles in seinem Privatleben gemacht hat. Es wird nicht vor der sprichwörtlichen eigenen Haustüre gekehrt, sondern öffentlich vor der Haustüre eines Promis.
Der Andrang vor der Lukaskirche in München ist groß, als der Mahagonisarg aufgebahrt ist. Alle wollen sie Abschied nehmen von einem Stück München.
„Irgendwie hat ihn jeder ein bisschen gekannt“, schreibt eine Journalistin in ihrem Artikel mit Eindrücken vom großen Abschied in der Lukaskirche.
Auch ich war da. Schon vor dem Andrang, ganz früh am Morgen. Es war mir ein Bedürfnis diesem Mann Lebewohl zu sagen. Mir einer weißen Rose, die neben den Sarg gelegt wird und einem Gebet, leise vor dem Sarg und im Angesicht des Kreuzes gesprochen.
Ich bin eine von denen, die den ‚Modezaren’ persönlich kannten und ihn geschätzt haben.
Eine eindrückliche Erscheinung, eine Inszenierung mit Herz – und eben ein Stück München.
Im Gegensatz zu den Scheinheiligen, haben mich die Enthüllungen über sein Privatleben nicht entsetzt. Es geht mich nämlich gar nichts an, was dieser Mensch privat gemacht hat. Dafür standen wir ihm allesamt nicht nahe genug – und selbst wenn: Was ist denn an seiner Homosexualität verwerflich? Wieso ist die Art, wie er sie auslebte so anstößig? Sind da nicht die, in den selben Zeitungen, die sich groß über Moshammers Privatleben auskotzten, stets kleingedruckten Artikel über Kinderschänder schlimmer und wirklich besorgniserregend?
Jetzt sind die Zeitungen wieder leer. Gefüllt mit anderen Berichten, ist Mosi aus den Zeilen gefallen und wird nur noch als stille Erinnerung erscheinen.
‚Wir sagen leise servus!’ – Ich auch. Servus und Danke!
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