Ich sagte, ich würde für sie sterben...
Sie dreht sich weg von der Türe und geh zum Tisch, grabscht nach etwas und während sie eine Stimme hört, die sagt: „Nicht die Klingen!“, nimmt sie diese, reißt sie aus der Packung und sagt: „Doch, es muss sein!“. Sie nimmt die Klinge, dreht sich um, setzt an und zieht wohl nicht ohne Kraft durch. Während des Schnittes scheint alles in Zeitlupe zu verlaufen. Sie macht zwei Schritte Richtung Badezimmer, schneidet sich dabei den Arm auf und verzieht währenddessen schmerzlich, ängstlich, weinend das Gesicht. Sie Läßt sie Klinge fallen, schläft mit der Hand gegen die Türe und sinkt an der Seitenwand des Schranks langsam in die Knie. Bitterlich weinend hockt sie da, weiß nichts, spürt nichts, denkt nichts. Das Blut tropft auch den Bode. Sie traut sich nicht, den Arm anzusehen.
Ich bin wieder richtig zu mir gekommen, als ich das Blut gesehen habe. In meiner Erinnerung sehe ich mich nur von außen, habe aber die Vision einer Großaufnahme, wie die Klinge sich in meine Haut frisst.
Niemals zuvor habe ich so schlimm geritzt, niemals so tief und niemals habe ich mich dabei so verloren. Wer den Film „Zwielicht“ kennt, der weiß, wie Edward Norton Richard Gere erklärt, er habe die Zeit verloren. So war das gestern. Ich hatte die Zeit verloren. Anders kann ich es nicht beschreiben. Ich hatte meinen Körper verlassen und stand neben mir und sah mir selbst zu. Ein ungewohntes Erlebnis, das hoffentlich keine Wiederholung findet.
Es war schockierend für mich.
Der Zusammenbruch. Absolut. Die Wunde sieht gelinde gesagt schlimm aus. Wenn man weiß, wie sie entstanden ist, schaut sie alarmierend schrecklich aus. Aber es weiß niemand und es wird auch niemand wissen. Nicht jetzt zumindest.
Wie kam es dazu. Ich fühlte mich alleine und unglücklich und mir wurde klar, warum ich gegangen bin, warum ich hier bin. ER ist schuld. ER hat mir alles genommen und alles zerstört. Der plötzliche Hass, der wieder in mir hochkam und die Aggressivität richtete ich gegen mich. ER ist ja nicht da. Wahrscheinlich hätte ER gelacht, wenn ER das gesehen hätte. Dann hätte ER mich auch da gehabt, wo ER mich haben wollte. Mich nicht wehrend und – was noch wichtiger ist – schweigend.
Nichts ist schlimmer für Menschen wie IHN, als ein Opfer, das redet. Deshalb bringen so viele Menschen wie ER wohl auch die Opfer um.
ER hat mich zerstört. Meinem besten Freund schrieb ich einmal: Man hat der Fee ihre Flügel genommen. Ja, das hat ER. Denn was ist eine Fee ohne ihre Flügel? Und die Flügel hat sich diese Fee sehr hart erkämpft und erarbeitet.
Ich kann immer noch nicht vergessen, das braucht wohl mehr Zeit, als ich mir dafür geben will. Ich habe nur das Gefühl, dass ich diese Zeit nicht habe. Aber eigentlich ist das Unsinn. Wenn ich diese Zeit nicht habe, dann nehme ich mir alle Zeit für andere Dinge weg. Dann nehme ich mir selbst jede Chance.
Gestern war ich einen Augenblick sogar kurz davor zu einem Arzt zu gehen und mich in eine psychiatrische Anstalt einwesen zu lassen. Das Problem ist nur: Ich hab den Psychiatern nichts zu sagen. Ich kann ihnen nichts sagen, ich weiß einfach nicht was. Die Sache mit IHM? Klar, und? Ich habe darüber mittlerweile so oft gesprochen und es hat nichts geändert. Ich darüber gesprochen mit meiner Familie, meinen Freunden, einem Pfarrer, einem kompletten Kirchenvorstand, einer Anwältin, zwei Kripobeamten. Nichts.
Es hat mir nur geschadet. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich geschwiegen hätte, so wie die meisten schweigen. Denn nur das scheint wirklich zu helfen. Alles andere bringt einen nur um.
Mir hat das Reden nur Vogelfreiheit gebracht. Niemand wird mir glauben, wenn mir irgendwer jemals wieder etwas antun wird. Das ist nicht wirklich gut.
Mittlerweile habe ich eine Flucht gefunden. Eine Art, zu fliehen, die nicht wirklich sehr gut ist, aber die mir doch etwas hilft. Zumindest für ein paar Minuten. Ich vertiefe mich in eine Welt des Films. Eine Welt, die ich mir selber aussuchen kann und die ich selber abwechselnd betreten und auch nach Belieben wieder verlassen kann. Momentan lebe ich beständig in einer unrealen Science Fiction – Welt, die auf fremden Planeten spielt mit übernatürlichen Menschen und einem Outlaw. Riddick, der augenblickliche Held meiner Welt jagt über Planeten und durch das All, kämpferisch und alleine, dem Duft der Frauen schwer widerstehend und mit den schönsten Augen der Welt.
Natürlich gefällt mir der Darsteller Vin Diesel gut. Aber darum geht es nicht. Es geht nur darum zu entfliehen und das hilft. Es hilft für die Minuten, die der Film dauert und es wirkt sogar ein wenig nach. Meine Welt. Mittlerweile kenne ich „Riddick“ und „Pitch Black“ fast auswendig und beginne beständig Fehler zu finden und die Schauspieler zu kritisieren oder zu loben und den Film regelrecht auseinander zu nehmen.
Es macht mir Spaß.
Die restliche Zeit bin ich mit Bibel lesen beschäftigt. Dank Bibelkunde hab ich viel zu tun und auch das lenkt ab.
So etwas wie gestern darf nicht mehr passieren. Wenn ich noch einmal „die Zeit verliere“,, verliere ich vielleicht noch sehr viel mehr.
Die Narbe wird immer bleiben, in der Haut auf meinem Arm und in meiner Seele ganz tief drinnen.
Aber irgendwann muss der Horror aufhören.
Ich habe für mich festgestellt, dass es weniger die Aufforderung war, seinen Penis anzufassen und der kurze Anblick seines entblößten steifen Gliedes, als vielmehr der Psychoterror, der Monate überdauerte, was mich so fertig macht.
Und manchmal verfolgt mich in meinen Träume eine Vision der Rache. Der Rache an IHM: Schmerzhaft für IHN, aber er bleibt am Leben. Das war nicht immer so.
Ich weiß nicht, was die Kripo zu diesen Einträgen, Gedanken, Verhaltensweisen etc sagen würde, aber ihnen wird bestimmt wieder etwas Nettes einfallen. Aber eine wirkliche Ahnung haben sie nicht.
Genug des Hasses und des Spottes...
„Ich sagte, ich würde für sie sterben, nicht für Sie!“ – „Nicht für mich... NICHT FÜR MICH!“
Ich bin wieder richtig zu mir gekommen, als ich das Blut gesehen habe. In meiner Erinnerung sehe ich mich nur von außen, habe aber die Vision einer Großaufnahme, wie die Klinge sich in meine Haut frisst.
Niemals zuvor habe ich so schlimm geritzt, niemals so tief und niemals habe ich mich dabei so verloren. Wer den Film „Zwielicht“ kennt, der weiß, wie Edward Norton Richard Gere erklärt, er habe die Zeit verloren. So war das gestern. Ich hatte die Zeit verloren. Anders kann ich es nicht beschreiben. Ich hatte meinen Körper verlassen und stand neben mir und sah mir selbst zu. Ein ungewohntes Erlebnis, das hoffentlich keine Wiederholung findet.
Es war schockierend für mich.
Der Zusammenbruch. Absolut. Die Wunde sieht gelinde gesagt schlimm aus. Wenn man weiß, wie sie entstanden ist, schaut sie alarmierend schrecklich aus. Aber es weiß niemand und es wird auch niemand wissen. Nicht jetzt zumindest.
Wie kam es dazu. Ich fühlte mich alleine und unglücklich und mir wurde klar, warum ich gegangen bin, warum ich hier bin. ER ist schuld. ER hat mir alles genommen und alles zerstört. Der plötzliche Hass, der wieder in mir hochkam und die Aggressivität richtete ich gegen mich. ER ist ja nicht da. Wahrscheinlich hätte ER gelacht, wenn ER das gesehen hätte. Dann hätte ER mich auch da gehabt, wo ER mich haben wollte. Mich nicht wehrend und – was noch wichtiger ist – schweigend.
Nichts ist schlimmer für Menschen wie IHN, als ein Opfer, das redet. Deshalb bringen so viele Menschen wie ER wohl auch die Opfer um.
ER hat mich zerstört. Meinem besten Freund schrieb ich einmal: Man hat der Fee ihre Flügel genommen. Ja, das hat ER. Denn was ist eine Fee ohne ihre Flügel? Und die Flügel hat sich diese Fee sehr hart erkämpft und erarbeitet.
Ich kann immer noch nicht vergessen, das braucht wohl mehr Zeit, als ich mir dafür geben will. Ich habe nur das Gefühl, dass ich diese Zeit nicht habe. Aber eigentlich ist das Unsinn. Wenn ich diese Zeit nicht habe, dann nehme ich mir alle Zeit für andere Dinge weg. Dann nehme ich mir selbst jede Chance.
Gestern war ich einen Augenblick sogar kurz davor zu einem Arzt zu gehen und mich in eine psychiatrische Anstalt einwesen zu lassen. Das Problem ist nur: Ich hab den Psychiatern nichts zu sagen. Ich kann ihnen nichts sagen, ich weiß einfach nicht was. Die Sache mit IHM? Klar, und? Ich habe darüber mittlerweile so oft gesprochen und es hat nichts geändert. Ich darüber gesprochen mit meiner Familie, meinen Freunden, einem Pfarrer, einem kompletten Kirchenvorstand, einer Anwältin, zwei Kripobeamten. Nichts.
Es hat mir nur geschadet. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich geschwiegen hätte, so wie die meisten schweigen. Denn nur das scheint wirklich zu helfen. Alles andere bringt einen nur um.
Mir hat das Reden nur Vogelfreiheit gebracht. Niemand wird mir glauben, wenn mir irgendwer jemals wieder etwas antun wird. Das ist nicht wirklich gut.
Mittlerweile habe ich eine Flucht gefunden. Eine Art, zu fliehen, die nicht wirklich sehr gut ist, aber die mir doch etwas hilft. Zumindest für ein paar Minuten. Ich vertiefe mich in eine Welt des Films. Eine Welt, die ich mir selber aussuchen kann und die ich selber abwechselnd betreten und auch nach Belieben wieder verlassen kann. Momentan lebe ich beständig in einer unrealen Science Fiction – Welt, die auf fremden Planeten spielt mit übernatürlichen Menschen und einem Outlaw. Riddick, der augenblickliche Held meiner Welt jagt über Planeten und durch das All, kämpferisch und alleine, dem Duft der Frauen schwer widerstehend und mit den schönsten Augen der Welt.
Natürlich gefällt mir der Darsteller Vin Diesel gut. Aber darum geht es nicht. Es geht nur darum zu entfliehen und das hilft. Es hilft für die Minuten, die der Film dauert und es wirkt sogar ein wenig nach. Meine Welt. Mittlerweile kenne ich „Riddick“ und „Pitch Black“ fast auswendig und beginne beständig Fehler zu finden und die Schauspieler zu kritisieren oder zu loben und den Film regelrecht auseinander zu nehmen.
Es macht mir Spaß.
Die restliche Zeit bin ich mit Bibel lesen beschäftigt. Dank Bibelkunde hab ich viel zu tun und auch das lenkt ab.
So etwas wie gestern darf nicht mehr passieren. Wenn ich noch einmal „die Zeit verliere“,, verliere ich vielleicht noch sehr viel mehr.
Die Narbe wird immer bleiben, in der Haut auf meinem Arm und in meiner Seele ganz tief drinnen.
Aber irgendwann muss der Horror aufhören.
Ich habe für mich festgestellt, dass es weniger die Aufforderung war, seinen Penis anzufassen und der kurze Anblick seines entblößten steifen Gliedes, als vielmehr der Psychoterror, der Monate überdauerte, was mich so fertig macht.
Und manchmal verfolgt mich in meinen Träume eine Vision der Rache. Der Rache an IHM: Schmerzhaft für IHN, aber er bleibt am Leben. Das war nicht immer so.
Ich weiß nicht, was die Kripo zu diesen Einträgen, Gedanken, Verhaltensweisen etc sagen würde, aber ihnen wird bestimmt wieder etwas Nettes einfallen. Aber eine wirkliche Ahnung haben sie nicht.
Genug des Hasses und des Spottes...
„Ich sagte, ich würde für sie sterben, nicht für Sie!“ – „Nicht für mich... NICHT FÜR MICH!“
1 Comments:
Blüt ist schön, aber ich hoffe, du hast nie zuviel davon verloren, junge Fee. Auch Menschen können fliegen - ganz ohne Flügel - wann immer ihre Gedanken leichter als eine Feder sind.
Sie können unser Geheimnis nicht kennen, solange sie das ihre nicht verraten. Und das trauen sie sich nicht.
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