Donnerstag, Juli 30, 2009

Manchmal

Zu viele endlose Tränen

In zweifelloser Einsamkeit.

Zu viele unendliche Gedanken

Durch tausend Worte entfacht.

Liebt nur der eine

Hat nur einer eine Stimme?



Manchmal sind die Träume

Des Partners andere.

Manchmal sind die Ziele

Die Du hast nicht Deine.


>Eine kleine Erinnerung

Für immer eingebrannt.

Ein kurzer Moment

Als ewige Sehnsucht.

Gehört die Liebe

Wem sie gehören soll?



Manchmal baut man Schlösser

Und andere ziehen ein.

Manchmal gibt man den Schlüssel

Unfreiwillig weiter.



Keine Untreue

Vergiftet.

Keine Lüge

Tötet.

Schreit nur die Sehnsucht

In die dunkle Nacht?



Manchmal muss man sich

Trennen von der Liebe.

Manchmal muss man aufgeben

Weil man nicht die eine ist.



Manchmal stirbt man bewusstlos aus Liebe,

Weil die Macht bei dem ist,

Dem nicht so viel an der Liebe liegt.

Die Liebe - ist ein Mythos.

Donnerstag, Juli 02, 2009

Alles geregelt

Die Kerzen waren lange heruntergebrannt und verloschen. Aber die Aluminiumschälchen standen immer noch auf dem Fensterbrett am Balkon und warteten auf Entsorgung. Daneben standen die Kakteen, kleine Pflanzen, die in silberfarbenen Eimerchen standen und wachsen sollten. Sie bekamen beste Mittagssonne ab. Im Aschenbecher lagen zwei Zigarettenstummel und unzählige Ascheflocken, die der Wind irgendwann mitnehmen würde, wenn der Mülleimer sie nicht empfangen würde. Eine zersplitterte grüne Plastikwäscheklammer lag zwischen ihnen. Verblasst war sie wohl über die Jahre hinweg von Hitze und Kälte, von Feuchtigkeit und Trockenheit porös gemacht worden und irgendwann geborsten. Sie würde keine Wäsche mehr halten. Ihr Leben war verwirkt. Neben der Türe stand ein Müllereimer. Türkis, Plastik, ein Billigteil, das gute Dienste leistete und wahrscheinlich auch irgendwann der Witterung zum Opfer fallen würde. Vielleicht würde der Behälter bereits beim nächsten Umzug auf den Sperrmüll wandern. Darin standen leere Flaschen. Essig, ein Gurkenglas, das kleine Töpfchen einer Hautcreme, fein ausgekratzt bis auf den letzten Rest. Instantkaffee, Majonäse, zwei Fläschchen Chilisauce. Bedeckt war das Glas von einer grünen Plastiktüte, die Müll enthielt. Alufolie und Verpackungen von Wurst und Käse. Mit einem integrierten gelben Bändchen war es möglich, den Sack zusammen zubinden und dann tragen zu können. Das vereinfachte den Weg zur Tonne. Der Holzstuhl war nicht mehr neu und wackelig, wenn man ihn mit Gewicht konfrontierte. Der schwarze Plastikstuhl tat seinen Dienst, würde aber auch kein langes Leben mehr vor sich haben. Das Schutzblech auf der Balkonbrüstung war fleckig. Dreckiger Regen, Vogelkot und Blütenstaub hatten es gezeichnet. In den oberen Ecken zwischen Hauswand und Trennwand zum Nachbarbalkon zogen sich feine Spinnenweben entlang. Man hätte einen Besen nehmen und sie entfernen müssen, es aber nie getan. Die Fenster gehörten geputzt, die Rahmen abgewischt. Der Boden geschrubbt mit viel Putzmittel und Essigessenz.
Ein kleiner Marienkäfer landete auf der Schulter und wollte sich ausruhen. Da rutschte die junge Frau von dem schwarzen Plastikstuhl und fiel auf den fleckigen Boden. Halb bedeckte sie die leere Wodkaflasche, die einen kleinen Tropfen in komisch zähweißem Zustand beinhaltete und ihr aus der Hand gerutscht war. Der Stuhl landete halb auf der Frau, er hatte das Gleichgewicht nicht halten können, als sie zu Boden gesunken war. Der Marienkäfer war fortgeflogen. In ein paar Tagen würde die Polizei die Wohnung aufbrechen. Das kleine Büchlein würde noch auf dem Tisch liegen und sorgsam die letzten Gedanken zusammenhalten. Adressen waren notiert, Vorschläge, wie man das zurückgelassene Hab und Gut zu Geld machen könnte und somit kaum noch die Belastung der Entsorgung tragen müsste. Sorgfältig eingetütet und beschriftet waren die kleinen Figuren und Dinge, die man leicht verkaufen könnte. Ein Wohnungsflohmarkt sollte inseriert werden und die Leute sich aussuchen, was sie für kleines Geld erwerben wollten. Der Erlös konnte unter den Erben aufgeteilt werden. Neben den Dingen, die sie wirklich haben wollten, war Geld doch immer noch die sinnvollste Hinterlassenschaft. Ein Antiquariat würde alle Fachbücher nehmen, die neueren Auflagen könnten sehr gut an Studenten verkauft werden, die sich ein paar Euro sparen wollten. Es war alles geregelt. Bis ins kleinste Detail. Sogar das Geld für das Inserat lag dabei. Wenigstens das war geregelt, wenigstens das hatte sie auf die Reihe bekommen.